Projekte in Saarbrücken
Mit seinem Projekt „Stolpersteine“ hat der Kölner Künstler Gunter Demnig ein dezentrales, europaweites Mahnmal geschaffen, das an die Millionen Opfer des Hitler-Regimes erinnert.
70.000 Stolpersteine gegen das Vergessen hat der Künstler Gunter Demnig inzwischen in mehr als 2.000 Kommunen in Europa verlegt (Stand: August 2019). Jeder einzelne erinnert an ein schreckliches Schicksal. In Saarbrücken wurden bislang 38 Stolpersteine verlegt. (Stand: 2019)
Auf Initiative von Richard Bermann, Vorsitzender der Synagogengemeinde, hatte sich Demnig bereit erklärt, auch in Saarbrücken seine Stolpersteine zu verlegen.
Zu der Projektidee des Kölner Künstlers zählt dabei, dass nicht etwa Kommunen Gelder für die Gedenktafeln zur Verfügung stellen, sondern Bürger und Institutionen in den jeweiligen Städten und Gemeinden für die Steine spenden. Die Kosten liegen pro Stein bei 120 Euro (Stand: August 2019). Die Idee funktioniert also nur, wenn sich Bürgerinnen und Bürger für das Erinnern einsetzen.
Die kubischen Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die von den Nationalsozialisten vertrieben, deportiert oder ermordet wurden.
Von den kleinen Tafeln geht also keine wirkliche Stolpergefahr aus. Wie der Künstler Gunter Demnig ausführt, soll man nur "stolpern mit dem Kopf und dem Herzen". Der Künstler legt Wert darauf, die Steine selbst zu verlegen.
Stolperstein in Ensheim
Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat am Dienstag, 5. September, erstmals einen Stolperstein im Stadtteil Ensheim verlegt.
Er würdigt Jakob Franz an der Katholischen Pfarrkirche St. Peter in Ensheim.
Stolpersteine in Alt-Saarbrücken und St. Johann
Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat am Mittwoch, 26. Juli, drei Stolpersteine in den Stadtteilen Alt-Saarbrücken und St. Johann verlegt.
Sie erinnern an die Inhaftierung und Ermordung von Saarbrücker Mitbürgerinnen und Mitbürger durch die Nationalsozialisten. Die Gedenksteine würdigen Wilhelm Diesel in der Schloßstraße 8 in Alt-Saarbrücken sowie Fanny Fröhlich und Helene Kuhn in der Graf-Johann-Straße 8 in St. Johann.
Stolpersteine in Jägersfreude und Dudweiler
Die Landeshauptstadt hat am Dienstag, 25. Juli, erstmals in den Stadtteilen Jägersfreude und Dudweiler Stolpersteine verlegen lassen.
Die Gedenksteine würdigen Josef Biesel im Grubenweg 20 in Jägersfreude und Ladislaus Graj in der St. Ingberter Straße 56 in Dudweiler.
Stolpersteine in Burbach
Im Juni 2023 hat die Landeshauptstadt Saarbrücken erstmals im Stadtteil Burbach symbolische Stolpersteine verlegen lassen.
Die Gedenksteine würdigen Mathias Levy in der Hochstraße 147 und Heinrich Barth in der Bergstraße 27, die beide vor den Nationalsozialisten fliehen mussten.
22 neue Stolpersteine in Malstatt
Die Landeshauptstadt hat im Mai 2023 22 neue symbolische Stolpersteine im Stadtteil Malstatt verlegen lassen.
Gedacht wird mit diesen Stolpersteinen 20 Mitgliedern der Familie Deresiewicz in der Alten Lebacher Straße 4, Josef Ruf auf dem Platz vor der Pfarrkirche St. Josef und Käthe Westenburger in der Wörther Straße 11.
Stadt plant 25 neue Stolpersteine
Die Landeshauptstadt plant, 25 neue Stolpersteine in Dudweiler, Jägersfreude, Bischmisheim, Ensheim, Malstatt und Burbach zu verlegen. Das hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 8. Februar 2022 entschieden.
Die bedachten Opfergruppen werden erweitert. Neben jüdischen Opfern, Sinti und Roma, Euthanasieopfern sowie Homosexuellen sollen die neuen Gedenksteine auch an die Ausrottung ganzer Familien, an ältere Frauen und Männer sowie Kinder als Holocaustopfer erinnern.
Zudem sollen neben kommunistischen, gewerkschaftlichen und sozialdemokratischen auch christliche Widerständler Berücksichtigung bei den Stolpersteinen finden.
Verlegt werden die Steine in Erinnerung an Ladislaus Graj, Josef Biesel, Mathilde Tausend, Pastor Jakob Franz, Josef Ruf, die jüdische Familie Deresiewiecz und Mathias Levy.
Sechs weitere Stolpersteine in Saarbrücken
Seit dem 28. August 2019 erinnern sechs weitere Stolpersteine an die Ermordung und Entwürdigung von sechs Saarbrücker Mitbürgerinnen und Mitbürgern durch die Nationalsozialisten. Verlegt wurden die Steine in Erinnerung an Berta Ebeling, Johann Rupprecht, Hans Rupprecht, Josef Klemmer, Franziska Guldner und Emma Bauernfeind.
Die Steine befinden sich vor den ehemaligen Wohnhäusern der Betroffenen in der Spichererbergstraße 71 in Alt-Saarbrücken, in der Rubensstraße 72 in St. Arnual und in der Bülowstraße 34 in Malstatt.
Angeregt wurden die Verlegungen der sechs Stolpersteine durch Angehörige der Betroffenen, den Historischen Verein für die Saargegend, die Pädagogisch-soziale Aktionsgemeinschaft (Pädsak) und Anna Theis, Studentin aus Darmstadt, die sich im Rahmen eines Projektes mit den Opfern der Euthanasie und der Tötungsanstalt in Hadamar beschäftigt hat. Unterstützender Organisator der Verlegung ist das Saarbrücker Stadtarchiv.
Stolperstein für Johanna Kirchner
Gunter Demnig hat im Juli 2012 in der Bahnhofstraße einen „Stolperstein“ in Gedenken an Johanna Kirchner verlegt. Der Stein soll an das Leben und den Verdienst Johanna Kirchners erinnern und liegt vor dem heutigen Haus Bahnhofstraße 95 - zur Zeit ihres Wirkens hatte die damalige Pension von Maria Juchacz noch die Hausnummer 80.
Die Sozialdemokratin war Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt und Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime. Nachdem die SA das Frankfurter Gewerkschaftshaus besetzt hatte, emigrierte Kirchner am 2. Mai 1933 nach Saarbrücken. In der Bahnhofstraße 80 fand sie in einem Treffpunkt für Emigranten Arbeit.
Stolpersteine für Fritz Dobisch, Peter Roth und Wendel Schorr
In Gedenken an Fritz Dobisch, Peter Roth und Wendel Schorr hat Gunter Demnig im April 2011 drei Stolpersteine vor dem Saarbrücker Rathaus verlegt.
Fritz Dobisch musste für seine Arbeit als Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes sterben. Peter Roth und Wendel Schorr bezahlten ihre Tätigkeit in der damals verbotenen Kommunistischen Partei mit ihrem Leben. Für Interessierte werden ihre Lebensläufe im Eingangsbereich des Rathauses ausgehängt.
Gunter Demnig verlegt 28 Stolpersteine in Saarbrücken
Der letzte frei gewählte Wohnort der Paula Loeb lag am Platz der deutschen Front – dem jetzigen Rathausplatz, im Haus mit der Nummer 7. Seit dem 10. März 2010 erinnert vor diesem Haus ein Stolperstein an das Schicksal Paula Loebs.
Es ist einer von 28 Gedenksteinen, die der Kölner Künstler Gunter Demnig im März 2010 in die Gehwege vor Saarbrücker Grundstücken und Häusern eingelassen hat.