Erinnerungsort an die Opfer der Homosexuellenverfolgung als Zeichen für eine Gesellschaft der Vielfalt und Offenheit
Ausschreibung Kunstwettbewerb veröffentlicht
Das Kulturamt der Landeshauptstadt Saarbrücken hat im November 2024 einen Wettbewerb zur Gestaltung eines Kunstwerks im öffentlichen Raum ausgeschrieben: In der Saarbrücker Faßstraße soll ein „Ort der Erinnerung an die Opfer der Homosexuellenverfolgung“ entstehen.
In Abstimmung mit dem LSVD Landesverband Saar e.V. wurde in der Faßstraße, im Bereich der erweiterten Fußgängerzone am St. Johanner Markt, eine rund 100 Quadratmeter große Aktionsfläche für das Wettbewerbsverfahren festgelegt. Zur Findung eines Gestaltungs-Entwurfs für diesen Gedenkort wird derzeit ein zweistufiger, offener Realisierungswettbewerb durchgeführt.
In mehreren Sitzungen hatte zuvor die Kunstkommission der Landeshauptstadt Saarbrücken, deren Mitglieder ehrenamtlich tätig sind, das Kulturdezernat über die Gestaltung des Wettbewerbsverfahrens beraten. Ausgearbeitet wurde die Auslobung durch das Kulturamt in Zusammenarbeit mit dem Institut für aktuelle Kunst im Saarland, das auch die weitere Verfahrensbetreuung übernehmen wird.
Ergebnisse dieses Wettbewerbs werden Ende Juni 2025 vorliegen.
Zum Download der Ausschreibung
Über den Gedenkort
Der Standort des Gedenkortes in der Faßstraße, nahe der Obertorstraße und am Übergang zur Mainzer Straße, wurde aus zwei Gründen gewählt: Erstens wegen der Nähe zu ehemaligen Szenelokalen und zweitens, weil hier der Endpunkt der Parade zum Christopher Street Day (CSD) durch Saarbrücken liegt.
Im Gebäude Mainzer Straße 4 betrieb Margarete Bardo (*1916; †2000) von 1961 bis 1991 das Lokal »Madame« und bot lesbischen und schwulen Menschen, Trans*- und Inter*-Personen sowie ihren Verbündeten damit eine Art Heimat. In der Obertorstraße 10 befand sich darüber hinaus bis Ende 2022 das Szenelokal »History«, ein bedeutender Treffpunkt für die Community.
Die ursprüngliche Fußgänger*innenzone St. Johanner Markt wurde 1979 eingeweiht. Künstler*innen und Architekt*innen schlossen sich damals als Arbeitsgemeinschaft zusammen. Daraus entstanden die bis heute erhaltene Pflastergestaltung des Künstlers Paul Schneider (*1927; †2021) sowie verschiedene Brunnen und Steinkunstwerke.
Regenbogenbank in der Obertorstraße als Begegnungsort
Die bunte Rundbank dient als Begegnungsort und symbolisiert die Akzeptanz verschiedener Lebensstile
Mit der Regenbogenbank setzte die Landeshauptstadt in 2023 ein Signal für Akzeptanz und Vielfalt sowie gegen die Diskriminierung von Menschen mit den unterschiedlichsten sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten.
»Die Regenbogenbank soll auch ein Zeichen der Ermutigung zur Zivilcourage sein, gegen Unrecht und Diskriminierung aufzustehen und für eine offene Gesellschaft einzutreten, die die Menschenrechte bewahrt und umsetzt«, so Irene Portugall, Landesvorstand LSVD Saar.
Die Runge GmbH & Co. KG - Fabrik für Holz-, Metall- und Edelstahlverarbeitung hat die Rundbank gefertigt. Die Planungen des Kulturamtes sind durch die Kunstkommission der Landeshauptstadt Saarbrücken begleitet worden.