Zum Nachlesen
In LÜCKEN sind euch bestimmt einige Wörter aufgefallen, die ihr noch nicht kennt. Hier haben wir diese Wörter für euch in einem Glossar gesammelt, sodass ihr ganz einfach nachlesen könnt, was sie bedeuten.
Begriffe und eine spezielle Sprechart, die sich die Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten angeeignet haben, setzen wir in dem Glossar in Anführungszeichen. Die Sprache der Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten möchten wir nicht wiederholen, euch aber dennoch erklären, was damit gemeint war.
Klickt einfach auf den Begriff, den ihr sucht und findet eure Antwort.
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Abkommen
Vereinbarung / Vertrag zwischen verschiedenen Staaten, Gruppen Personen.
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Adolf Eichmann
Referatsleiter im Reichssicherheitshauptamt, Protokollant der Wannseekonferenz; SS-Obersturmbannführer, einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust (Eichmann organisierte die Verfolgung, Vertreibung und Deportation von Juden und Jüdinnen aufgrund rassischer Zuordnungen). Er hat die Ermordung von ca. sechs Millionen jüdischen Menschen in Europa zu verantworten.
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Antisemitismus
Hass und Feindlichkeit gegen jüdische Menschen.
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Arbeitslager
Als Arbeitslager wurden die Lager bezeichnet, in denen die deportierten und inhaftierten Menschen unter widrigsten Umständen Zwangsarbeit leisten mussten.
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"Arier"
Der Begriff existierte bereits lange vor der Aneignung und Umdeutung durch Adolf Hitler und seiner Ideologie des Nationalsozialismus, die er in „Mein Kampf“ publizierte. Hitler radikalisierte den Begriff und stellte der jüdischen Rasse, die er als materialistisch und minderwertig diffamierte, die Arier abgrenzend und als überlegen gegenüber. Der Begriff wird auch in NS-Gesetzten benutzt, etwa im Sinne einer „Person deutschen oder artverwandten Blutes“, auch der Begriff „deutschblütig“ wurde benutzt.
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"Arisierungswelle"
Bezeichnet eines der Verfahren, in denen Geschäfte, Wohnviertel und Gemeinden “judenfrei” gemacht wurden. Damit verbunden war die Aneignung jüdischer Vermögenswerte weit unter Wert bis hin zum Diebstahl. Nationalsozialist*innen sprechen auch von einer “Säuberung von Juden und Jüdinnen”, um die “arische Rasse” von “den anderen” zu trennen.
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Attentat
Gewalttat, Anschlag mit dem Ziel, eine oder mehrere Person schwer zu verletzen oder zu ermorden.
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Auschwitz
Bekannt ist Auschwitz insbesondere wegen dem KZ-Auschwitz. (siehe Konzentrationslager)
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Besetzte Gebiete
Nennt man die von der deutschen Wehrmacht eroberten Teile West- und Osteuropas.
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Boykott
bedeutet, dass dazu aufgerufen wurde, Jüdinnen und Juden zu meiden und keine Einkäufe in jüdischen Geschäften oder oder Geschäfte mit jüdischen Unternehmen zu tätigen.
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Denunziationen
Bezeichnet das Anzeigen einer Person aus niederen Beweggründen bei der Strafverfolgung, indem ihnen eine Straftat unterstellt wird.
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Deportation
Verschleppung, Abtransport von Menschen in Durchgangs-, Konzentrations-, Internierungs- oder Arbeitslager.
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Devisenvorschriften
Devisenvorschriften greifen bei Geldüberweisungen ins Ausland. Geld, das von deutschen Juden ins Ausland überwiesen werden sollte, wurde hoch versteuert oder die Transaktion wurde abgelehnt. So konnte die NS-Herrschaft sicherstellen, dass der Großteil des Besitzes der jüdischen Familien innerhalb der Reichsgrenzen blieb.
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Diskriminieren
Benachteiligung oder Herabwürdigung von Personen oder Gruppen.
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Drancy
Vorort von Paris. Hier befand sich ein Durchgangslager für die Deportation der in Frankreich befindlichen Juden und Jüdinnen in die Konzentrationslager. Es wurde auch als „Vorzimmer des Todes“ bezeichnet.
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Durchgangslager
Deportierte Juden und Jüdinnen sowie andere Menschen, die nicht dem Bild der “arischen Rasse” entsprachen oder politisch verfolgt wurden, wurden meist über lange Strecken und Wege in Konzentrations- oder Arbeitslager transportiert. Die “Durchgangslager” dienten als Zwischenlager, in denen die Inhaftierten zum Verrichten von Arbeit gezwungen wurden, eh sie in das nächste Lager transportiert wurden, sofern sie überhaupt bis dahin überlebt hatten.
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Emigration
Auswanderung in ein anderes Land, um sich vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen zu schützen.
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"Endlösung der Judenfrage"
Die „Endlösung der Judenfrage“ wurde auf der sogenannten Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 in einer Villa am Wannsee in Berlin beschlossen. Zweck und Ziel der Wannseekonferenz war die Organisation der Deportation der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas und der zeitliche Ablauf der Massentötungen.
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Entrechtung
Das Absprechen von (Grund-)Rechten, zunächst vor allem eine Herabwürdigung der betroffenen Personen, dann deren Ausgrenzung und angestrebte existenzielle Vernichtung.
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"Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre"
Dieses Zitat war ein Teil der Nürnberger Gesetze. Intime Beziehungen und Eheschließungen zwischen jüdischen Personen und sogenannten „Staatsangehörigen deutschen Blutes“ standen unter Strafe und wurden als „Rassenschande“ bezeichnet.
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Gestapo
Die geheime Staatspolizei im Nationalsozialismus.
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Gestapogefängnis
Gefängnis der geheimen Staatspolizei. Ein solches Gefängnis existierte auch im Saarbrücker Schloss. (Diese Gestapozelle kann heute im Historischen Museum besichtigt werden.) Das Erweiterte Polizeigefängnis Neue Bremm ist ebenfalls für die Inhaftierung jüdischer Männer und Frauen genutzt worden.
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Hakenkreuz
Symbol des Nationalsozialismus. Heute sind der Gebrauch und die Verbreitung dieses Symbols unter Strafe gestellt.
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Hebäische Sprache
Hebräisch ist die Sprache der Heiligen Schrift und die Amtssprache in Israel.
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Holocaust
Der aus dem Griechischen stammende Begriff bezeichnet die Verfolgung, Vernichtung und angestrebte weltweite Ausrottung (Völkermord) von Juden und Jüdinnen durch den NS-Staat, dem sechs Millionen jüdische Menschen zum Opfer fielen. Die sogenannte “Endlösung der Judenfrage”, ein Begriff des NS-Staates, verschleierte das systematische Ermorden von jüdischen Menschen. Der aus dem Hebräischen stammende Begriff Shoah ist ein Synonym zu Holocaust.
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Internierungslager
Internierung bedeutet Freiheitsentzug. Ein Internierungslager war eine Art Lager, in das Juden und Jüdinnen transportiert wurden, um anschließend in ein Konzentrationslager überführt zu werden.
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"Jüdisch"
Der Begriff “jüdisch” wurde in der Zeit des Nationalsozialismus gezielt anders definiert und verwendet als von der jüdischen Bevölkerung selbst. Die Definition des Begriffes „jüdisch“ erfolgte nach undurchsichtigen Einteilungen der NS-Rassentheorie. Dadurch wurde ein enormes Willkürpotential zur Entrechtung und Verfolgung ermöglicht.
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"Judenfrei"
So wurden Orte oder Bereiche bezeichnet, in denen die jüdische Bevölkerung bereits vertrieben oder ausgeschlossen war. Einen Ort - oder alle Orte - “judenfrei” zu machen, war das Ziel des Nationalsozialismus.
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Kollaborieren
Bezeichnet in diesem Kontext das Unterstützen und Zusammenarbeiten mit dem NS-Staat.
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Konzentrationslager
Die Konzentrationslager waren Teil der NS-Vernichtungsmaschinerie. Die Inhaftierten waren dem Sadismus des Lagerpersonals ausgesetzt, wurden als Arbeitskraft bis zum Zusammenbruch geschunden, von medizinischem Personal zu medizinischen Zwecken missbraucht mit der Folge schwerster Gesundheitsschäden bis hin zum Tod. Millionen starben in den Konzentrationslagern, nicht nur Juden und Jüdinnen, sondern auch Menschen anderer politischer Überzeugungen, anderer Konfessionen, Sinti und Roma und Homosexuelle. Eine Flucht aus den Konzentrationslagern war fast unmöglich.
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Lager
Die nationalsozialistische Herrschaft etablierte verschiedene Lager zur systematischen Ermordung von Jüdinnen und Juden. Diese Lager haben verschiedene Namen, wie zum Beispiel Arbeitslager, Internierungslager oder auch Durchgangslager. Die namentliche Schwerpunktsetzung verschleiert allerdings die Grausamkeiten, die an diesen Orten passiert sind. Viele Menschen sind aufgrund der menschenunwürdigen Behandlung in den Lagern ums Leben gekommen.
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Laubhüttenfest
Das Laubhüttenfest (hebräisch „Sukkot“) ist ein mehrtägiger jüdischer Feiertag. Als einer von drei Wallfahrtsfesten im Judentum soll das Fest an die Wüstenwanderung des Volks Israels von Ägypten zum gelobten Land – heute heißt es Israel - erinnern. Laubhüttenfest ist der Name, weil die Menschen auf ihrer Flucht in improvisierten Hütten gelebt haben, die sie sich mithilfe von Naturmaterialien aus der Umgebung bauten.
Heute wird das Fest mit Gottesdiensten und gemeinsamen Liedern gefeiert. Ganz wichtig ist auch heute noch die Tradition eine eigene Laubhütte aus Naturmaterialien wie Holzplatten, Ästen, Strohmatten etc. zu bauen. Das Dach soll dabei mit Laub gedeckt sein und keine abgeschlossene Fläche abbilden. Es geht darum, die Verbundenheit zur Natur und zu Gott zu erfahren und durch das Dach hindurch auch auf die Sterne schauen zu können. Während der Feiertage verbringen gläubige Juden und Jüdinnen dann möglichst viel Zeit in der selbstgebauten Hütte. Die Laubhütte heißt auf Hebräisch Sukkah.
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Nürnberger Gesetze (Unrechtsgesetze)
Die Nürnberger Gesetze sollten Personen nicht arischer Abstammung aus der Volksgemeinschaft ausschließen. Dazu wurden Gesetze formuliert, die jüdische Menschen zu minderwertigen Menschen mit weniger Rechten abwerteten.
Ihnen gegenüber standen die “Reichsbürger und Reichsbürgerinnen”, die "deutschen oder artverwandten Blutes" sein mussten. Sie besaßen weiterhin alle Rechte und wurden als “richtige Deutsche” eingestuft. Das “Blutschutzgesetz” verbot zum Beispiel, dass ein jüdischer Mann eine nichtjüdische Frau heiratete. Eine solche als “Rassenschande” bezeichnete Heirat, aber auch eine intime Beziehung, hatte eine hohe Strafe (Gefängnis, Zuchthaus) zur Konsequenz.
Die Nazis entwickelten zudem einen sogenannten “Ariernachweis”, der dazu führte, dass „Nichtarier“ ihrer beruflichen Existenz beraubt wurden.
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Notare
Notare (zur NS-Zeit ausschließlich Männer) beurkunden etwa im Falle des Erwerbs von Grundstücken und Häusern den Eigentumswechsel und die vereinbarten Bedingungen. In der NS-Zeit spielte diese Berufsgruppe daher eine tragende Rolle bei der Veräußerung von jüdischen Vermögenswerten. Diese Rolle ist historisch noch nicht aufgearbeitet.
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NSDAP
Abkürzung für “Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei”. Mittelpunkt ihres Programms bildet die Idee der Volksgemeinschaft, verbunden mit einem extrem gewalttätigen und in seiner Dimension vorher nie dagewesenem Rassismus und Antisemitismus. Ferner finden sich in der NS-Ideologie Elemente ganz unterschiedlicher Ideologien wie etwa des Sozialismus und des Sozialdarwinismus, hinzu kommt eine antidemokratische bzw. antiparlamentarische Stoßrichtung. Die NSDAP hatte weit über 10 Millionen Mitglieder bzw. Personen, die einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt hatten.
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Reichsfluchtsteuer
Die Nürnberger Gesetze sollten Personen nicht arischer Abstammung aus der Volksgemeinschaft ausschließen. Dazu wurden Gesetze formuliert, die jüdische Menschen zu minderwertigen Menschen mit weniger Rechten abwerteten.
Ihnen gegenüber standen die “Reichsbürger und Reichsbürgerinnen”, die "deutschen oder artverwandten Blutes" sein mussten. Sie besaßen weiterhin alle Rechte und wurden als “richtige Deutsche” eingestuft. Das “Blutschutzgesetz” verbot zum Beispiel, dass ein jüdischer Mann eine nichtjüdische Frau heiratete. Eine solche als “Rassenschande” bezeichnete Heirat, aber auch eine intime Beziehung, hatte eine hohe Strafe (Gefängnis, Zuchthaus) zur Konsequenz.
Die Nazis entwickelten zudem einen sogenannten “Ariernachweis”, der dazu führte, dass „Nichtarier“ ihrer beruflichen Existenz beraubt wurden.
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"Reichskristallnacht"
Siehe Reichspogromnacht. Der Begriff „Reichskristallnacht“ verharmlost das Ereignis, da er den Eindruck erweckt, es seien „nur“ Fensterscheiben eingeschlagen worden.
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Reichspogromnacht
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 setzten in ganz Deutschland Angehörige von der Sturmabteilung (SA) und der Schutzstaffel (SS) unter aktiver Beteiligung von Teilen der Bevölkerung Synagogen in Brand, schändeten Friedhöfe, zertrümmerten die Schaufenster jüdischer Geschäfte, demolierten die Wohnungen jüdischer Bürger und Bürgerinnen und misshandelten deren Bewohner und Bewohnerinnen. Während der Ereignisse und in deren Folge starben mehr als 1.300 Menschen. Mindestens 1.400 und damit über die Hälfte aller Synagogen oder jüdischer Gebetshäuser in Deutschland und Österreich wurden stark beschädigt oder ganz zerstört, so auch die Saarbrücker Synagoge. Die Ereignisse der Pogromnacht sollten der deutschen Gesellschaft vermitteln, Juden und Jüdinnen sind vogelfrei, sie sind absolut rechtlos, wer ihnen etwas Böses tut, braucht keine Strafe zu fürchten. Die Pogromnacht war der Höhepunkt der Entrechtungspolitik seit 1933.
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Reinhard Heydrich
Chef der deutschen Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes der SS. Heydrich wurde mit der sogenannten "Endlösung der Judenfrage" beauftragt und war Leiter der Wannseekonferenz. Er gilt als einer der Hauptorganisatoren des Holocaust.
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Rückgliederung
Siehe Volksabstimmung. Die Rückgliederung des Saargebietes zu Hitler-Deutschland erfolgte zum 1. März 1935.
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Sammellager
oder auch Konzentrationslager, waren die Orte, zu denen Juden und Jüdinnen, aber auch andere Menschengruppen, wie beispielsweise Homosexuelle, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung etc. verschleppt und meistens getötet wurden.
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"Schutzhaft"
Dieser Begriff trügt, da die in Schutzhaft Genommenen nicht geschützt, sondern der Unrechtsherrschaft des NS-Staates ausgesetzt waren.
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"Schutzstaffel" - kurz "SS"
So nannte sich das Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument von Adolf Hitler.
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Shoa
Die Shoa bezeichnet die Verfolgung, Vernichtung und den angestrebten Völkermord von Juden und Jüdinnen durch den NS-Staat. Die aus dem Hebräischen kommende Bezeichnung "Shoa" (,was "große Katastrophe" bedeutet,), entspricht dem aus dem Griechisch stammenden Begriff "Holocaust".
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"SS-Standarte 85"
Am Abend des 9. November 1938 fand in Saarbrücken, wie im übrigen Reich, ein Treuegelöbnis von SS-Anwärtern auf Adolf Hitler statt. Die militärische Einheit “SS-Standarte 85” erhielt den Befehl, jüdische Bürger*innen in “Schutzhaft” zu nehmen.
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"Sturmabteilung" - kurz "SA"
Kampforganisation der NSDAP
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Synagoge
Gebäude, in dem sich die jüdische Gemeinde zu Gebet und Belehrung versammelt.
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Treuegelöbnis
ein ausgesprochener Schwur der Treue zu etwas oder jemandem.
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Unrechtsgesetze
Siehe Nürnberger Gesetze.
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Vernichtungslager
siehe auch Konzentrationslager. Lager, in denen Menschen systematisch ermordet wurden.
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Völkerbund
Der Völkerbund ist ein Vorläufer der UNO (Vereinte Nationen). Er setzte im Saargebiet in Folge des verlorenen Ersten Weltkrieges eine Regierungskommission (1920-1935) ein. Über weite Jahre war diese einseitig französisch dominiert. Für die saarländische Bevölkerung existierte kaum Mitbestimmung, sondern lediglich über den Landesrat die Möglichkeit, der Regierungskommission Empfehlungen zu geben.
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Volksabstimmung
Nach dem Ersten Weltkrieg war das Saargebiet von Deutschland abgetrennt worden und stand von 1920 bis 1935 unter Völkerbundverwaltung (Vorläufer der UNO, Vereinte Nationen). Diese setzte eine Regierungskommission ein. 15 Jahre später sollte die saarländische Bevölkerung darüber abstimmen, ob sie diesen Zustand beibehalten möchte, als Status Quo bezeichnet, zurück zu Deutschland oder etwa zu Frankreich gehören wollte. Am 13. Januar 1935 stimmte die saarländische Bevölkerung zu über 90 Prozent für die Rückkehr zu Deutschland - und damit für den Anschluss an Hitler-Deutschland.
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"Volkszorn"
Joseph Goebbels nannte die Ereignisse der Reichspogromnacht vom 9. November 1938, als Synagogen von Anhängern und Anhängerinnen des Nationalsozialismus in Brand gesetzt wurden, von Juden und Jüdinnen geführte Geschäfte gewaltsam zerstört und Juden und Jüdinnen von Nazis durch die Straßen gejagt wurden, das Ergebnis des “Volkszorns” gegenüber der jüdischen Bevölkerung. Goebbels stellte die Gewalttaten, in deren Folge jüdische Menschen starben, als “spontan vom Volk gewollte Aktionen” dar und entzog sich und die Partei somit der Verantwortung.
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Wagner-Bürckel-Aktion
Als Wagner-Bürckel-Aktion bezeichnet man die Deportation von über 6500 Juden aus Baden und der Saarpfalz in das französische Internierungslager Gurs am 22. und 23. Oktober 1940.
Ihren Namen erhielt die Aktion durch die beiden Organisatoren, Gauleiter Josef Bürckel für den Gau Saarpfalz und Robert Wagner, Gauleiter von Baden. Bürckel und Wagner wollten alle Jüdinnen und Juden aus ihrem unmittelbaren Machtbereich vertreiben und diesen als „judenfrei“ melden. So wurden aus dem Saarland 134 zumeist ältere Menschen in das Lager Gurs am Fuß der Gebirgskette der Pyrenäen verschleppt. Es waren Juden und Jüdinnen, die sich meist eine Emigration (Flucht aus Deutschland ins Ausland) nicht leisten konnten oder aus anderen Gründen an der Saar verblieben waren. Die jüngste Deportierte aus dem Saarland war die zweijährige Mathel Salmon aus Homburg, der älteste Deportierte der 88-jährige Josef Kahn aus Brotdorf. Von den 134 Deportierten starben 30 Menschen in Gurs oder in Nachbarlagern. 74 Menschen wurden in Auschwitz ermordet, wohin sie im August 1942 verbracht wurden. 30 Menschen überlebten.
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Wannseekonferenz
Bei der Wannseekonferenz in Berlin wurde am 20. Januar 1942 über die Deportation und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung bzw. den Völkermord entschieden.
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Willkürpotential
Willkür bedeutet, dass ohne sachlichen Grund und ohne nachvollziehbare Struktur, Entscheidungen getroffen werden, meistens zur eigenen Bereicherung und zur Verstärkung der eigenen Macht.
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Wehrmacht
Begriff bezeichnet die militärischen Streitkräfte im nationalsozialistischen Deutschland.
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Zensur
Zensur bedeutet, dass eine Kontrolle über Daten, Texte und Informationen ausgeübt wird. Insbesondere Inhalte, die unerwünscht sind, werden zensiert, das heißt nicht veröffentlicht. Zensur ist eine Methode der Machtausübung.